Die Bewohner organisieren sich
In einer Zeit von nur vier Jahren entstand ein neuer Stadtteil. Der Augarten hat mit gegen 3000 Menschen mehr Einwohner als viele Dörfer in der Umgebung. Es galt aber der Gefahr gegenüberzutreten, dass sich die Siedlung nicht zu einer Wohn- und Schlafstadt entwickelte. Der Augarten sollte, so plante die AG für Wohnungsbau, seinem Bewohner nicht nur in angemessenem Wohnraum in einer wohnlich gestalteten Umgebung seine Individualsphäre bieten, sondern auch seinem Bedürfnis nach Gemeinschaft Rechnung tragen. Ausserhalb der Wohnung oder des Hauses sollte also eine Durchmischung verschiedener sozialer und soziologischer Gruppen Kontakte und Begegnungen ermöglichen, auf denen jedes gesellschaftliche Leben aufgebaut ist. Die Bauherrschaft würde die Erstellung der Lebensräume für Individuum und Familie wie auch für das gesellschaftliche Leben ausserhalb des Wohnraumes übernehmen.
Die Benützung und Gestaltung zum Aufbau der Gemeinschaft müsse durch die Bewohner erfolgen. Den Wunsch, Bewohner bei der Gestaltung ihres Wohnbereiches mitwirken zu lassen, hatte die AG für Wohnungsbau schon im Projektstadium realisiert. Diese Planungsgruppe, welche aus Ciba-Mitarbeitern das Interesse zeigte, im Augarten Wohnsitz zu nehmen, wurde nach der Gründung des Bewohnervereins durch diesen abgelöst. Dieses Ansinnen wurde auch im Baurechtsvertrag mit der Ortsbürgergemeinde vereinbart. Gleichzeitig entstand eine Betriebsorganisation, in welcher zu gleichen Teilen die Bauherrschaft, Gemeinde und Bewohner Einsitz haben.
Am 28. November 1972 fand im Schulpavillon die erste Bewohnerversammlung statt. Die Anwesenden wurden von Dr. W. Wegmann orientiert über: das Konzept für die Siedlung Augarten und die Stellung der Bewohner gemäss diesem Konzept und innerhalb der Betriebsorganisation; - das in Ausführung begriffene Projekt «Umgebung» und das sich in Planung befindliche Projekt «Zentrum», die anhand von Plänen erläutert wurden; den ab 01.04.1973 gültigen neuen Fahrplan des Autobusses Rheinfelden—Augarten. Daneben wurden auch jede Menge Probleme erörtert und bei Durchsicht des Protokolls sieht man, dass viele davon uns bis in die heutige Zeit verfolgen.
Mit einem Brief der Initiantengruppe, bestehend aus den Herren Hans Aerne, Alfred von Alluren, Jean-Francois Moser und Albrecht Oppe, der im Januar 1973 an alle Bewohner gelangte, wurden die Weichen zur Gründung des Bewohnervereins gestellt.
Vom Januar bis zum April erarbeitete diese Gruppe die Statuten für den neuen Verein. Als Basis dienten ihnen verschiedene Statuten ähnlicher Institutionen und Vereinen. Am 28. Mai 1973 war es dann soweit, in der Kantine bei den Baubaracken - da wo heute die Rheinfelder Keramik steht - fand die Gründungsversammlung statt. Unter dem Vorsitz von Herrn Dr. Bass wurde die Versammlung, die sehr gut vorbereitet und von gegen 100 Bewohnern besucht war, nach 1 Stunden beendet. Als erster Präsident des Bewohnervereins, wurde Dr. J.F. Moser gewählt. Die Gründungsmitglieder des Bewohnervereins, Hans Aerne, Alfred von Alluren, Albrecht Oppe mussten J.F. Moser, der ebenfalls in der vorbereitenden Arbeitsgruppe mitarbeitete, lange bearbeiten bis er nur einen Tag vor der Gründungsversammlung zusagte, das Präsidium zu übernehmen.
Der erste Vorstand setzte sich aus sechzehn Mitgliedern zusammen (das waren noch Zeiten)! Als Präsident waltete, wie bereits erwähnt, J.F Moser, als Vize, Hans Aerne, weitere Vorstandsmitglieder waren, Alfred von Alluren, Edwin Bachmann, Hans-Peter Bucher, Hans Buser, Max Dussy, Ursula Gärtner, Felix Gärtner, Ernst Hochstrasser, Heinz Kalt, Bruno Martini, Anne-Marie Moser, Albrecht Oppe, Peter Sommer, Hans Ueli Weisshaupt und Doris Weiss. Zum ersten Mal gegen Aussen aktiv wurde der neue Verein am 25. Juni, und zwar in Form einer Einsprache gegen die geplante Autowaschanlage der Grell AG. Grund der Einsprache war nicht die Anlage an und für sich, sondern deren Lärmimmissionen, waren doch die offene Trocknungsanlage und die Ausfahrt direkt gegen die Wohnhäuser an der Laufenburgerstrasse gerichtet. In der Folge wurde die Ausfahrt mit einem Tor versehen, das sich erst öffnet, wenn das Auto die Waschanlage vollständig durchfahren hat.